Die Lechquellenrunde - Hüttenwanderung in den Vorarlberger Alpen
Wenn du die alpine Natur liebst, beeindruckende Aussichten genießen möchtest und bereit bist, deine Wanderschuhe so richtig zum Glühen zu bringen, dann ist die Lechquellenrunde genau das Richtige für dich. Diese Mehrtagestour führt dich durch die unberührten Weiten des Lechquellengebirges und lässt dich die Schönheit der Vorarlberger Alpen in all ihren Facetten erleben.
In diesem Beitrag gebe ich dir einen groben Überblick über die Etappen der Lechquellenrunde, meine persönlichen Etappen-Highlights, sowie nützliche Tipps, Video-Ausschnitte zu jeder Etappe und die GPX-Tracks bzw. die Verlinkung zu den Touren bei komoot.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Lechquellenrunde?
Die Etappen der Lechquellenrunde
Was du sonst noch wissen solltest
GPX-Track
Persönliches Fazit
Was ist die Lechquellenrunde?
Die Lechquellenrunde ist eine Hüttenwanderung in den Lechtaler Alpen, die dich in mehreren Tagen auf gut markierten Wegen durch eine beeindruckende alpine Landschaft führt. Die Route erstreckt sich über 6 Etappen (inkl. Auf- und Abstieg) und kann individuell angepasst werden. Sie ist mittelschwer und für Wandernde mit guter Kondition und entsprechender Ausrüstung gut machbar.
Die Etappen der Lechquellenrunde
1. Etappe: Von Lech/Landsteg zur Biberacher Hütte
Dein Abenteuer startet in Lech. Hier parkst du dein Auto und fährst mit dem Bus nach Landsteg. Von hier aus wanderst Du durch saftig grüne Wiesen und steigst hinauf zur Biberacher Hütte. Unterwegs hast du fantastische Ausblicke auf kleine Almen und die umliegenden Gipfel. Die Etappe ist der perfekte Einstieg und lässt dich in die atemberaubende Bergwelt eintauchen.
Meine persönlichen Highlights: Das Eintauchen in die alpine Natur inkl. Kuhglocken-Begleitung, die kleinen schnuckeligen Almhütten in der Ferne.
Gut zu wissen: Die Buslinie 852 bringt dich von Lech nach Landsteg. Das Busticket kostet 4,70 € (Stand: 09/24).
Tourdaten: ca. 2 Stunden, 5,5 km, 700 hm hoch, 25 hm runter.
2. Etappe: Von der Biberacher Hütte zur Göppinger Hütte
Die zweite Etappe der Lechquellenrunde startet gemächlich und führt dich zunächst hinab ins Tal, wo dich ein kleiner, klarer Bach begleitet. Bald passierst du in der Ferne einen schönen Wasserfall, der den Aufstieg zur Oberen Alpschellaalpe einleitet. Hier lohnt sich eine Pause, denn es gibt leckere Kaltgetränke, die du mit einem herrlichen Blick auf die Berge genießen kannst. Frisch gestärkt, geht es weiter über schmale Wanderwege und steinige Passagen die letzten 500 Höhenmeter hinauf zur Göppinger Hütte. Kurz vor der Hütte erreichst du die Gamsbodenwanne - eine grüne, runde, kleine Ebene, die ein bisschen an einen erloschenen Vulkankrater erinnert.
Meine persönlichen Highlights: Der Wasserfall in der Ferne, das Kaltgetränk auf der Oberen Alpschellaalpe, die Gamsbodenwanne, der Weitblick und die entspannte Atmosphäre auf der Göppinger Hütte.
Gut zu wissen: Das letzte Stück der Etappe zieht sich. Auf der Göppinger Hütte gibt es keine Duschen, sondern nur Waschräume mit Waschbecken. Das Wasser auf der Hütte ist kein Trinkwasser.
Tourdaten: ca. 4,5 Stunden, 11 km, 880 hm hoch, 480 hm runter.
3. Etappe: Von der Göppinger Hütte zur Freiburger Hütte
Der Weg führt dich zunächst Richtung Süden über Geröllfelder und dann weiter über glatte, feste Felsabschnitte. Wenn du Glück hast, kannst du hier Steinböcke beobachten. Bald erreichst Du den Ausläufer des Östlichen Johanneskopfs auf etwa 2400 Metern – der höchste Punkt dieser Etappe. Hier wirst du mit einem weiten Panorama belohnt. Der Weg schlängelt sich auf der Rückseite des Grats steil hinunter, in die sogenannte Johanneswanne, wo ein kleiner Mini-Bergsee auf dich wartet. Anschließend querst du das Hochplateau unterhalb der Schwarzen Wand und Hirschenspitze, bis du die Formarinalpe erreichst. Hier lohnt sich ein Sprung ins kühle Nass. Anschließend kannst du entweder über das Ostufers des Formarinsees leicht ansteigend zur Freiburger Hütte wandern – alternativ kannst du auch den Fahrweg am Westufer wählen.
Meine persönlichen Highlights: Die Steinböcke zu Beginn der Etappe, der kleine Bergsee, die alpine Passage durch das Hochplateau und der türkis-blaue Formarinsee.
Gut zu wissen: Die Etappe beinhaltet ein paar ausgesetzte Stellen, bei der Trittsicherheit gefragt ist. Die Etappe sollte nur bei gutem Wetter gegangen werden. Es gibt alternativ eine “Schlechtwetter”-Route durch das Tal, die ebenfalls sehr schön sein soll!
Tourdaten: ca. 5,5 Stunden, 11,5 km, 200 hm hoch, 500 hm runter.
4. Etappe: Von der Freiburger Hütte zur Ravensburger Hütte
Auf dem Weg zur Ravensburger Hütte wanderst du durch das faszinierende Karstgebiet des Steinernen Meeres. Hier kann man Millionenjahre alte Fossilien entdecken. Der Weg führt dich anschließend steil hinauf zum Gehrengrat. Von hier hast du einen 360 Grad Rundumblick. Von hier geht es ein paar Meter entlang des Grats, bevor es wieder steil hinunter geht. Das Stück unterhalb des Grats ist sehr steil und durch kleine, lockere Steinchen besteht hier Rutschgefahr Unbedingt aufpassen. Nach dem Grat geht es über Wanderpfade zum idyllischen Spullersee, bevor du nach einem letzten, 2-km-langem Anstieg die Ravensburger Hütte erreichst.
Meine persönlichen Highlights: Das Steinerne Meer, der Gehrengrat inkl. zweiter Frühstückspause, sowie der malerische Spullersee.
Gut zu wissen: Die Etappe beinhaltet ein paar ausgesetzte Stellen, bei der Trittsicherheit gefragt ist. Die Etappe sollte nur bei gutem Wetter gegangen werden. Es gibt alternativ eine “Schlechtwetter”-Route durch das Formarintal, die ebenfalls sehr schön sein soll!
Tourdaten: ca. 5 Stunden, 12 km, 730 hm hoch, 720 hm runter.
5. Etappe: Von der Ravensburger Hütte zur Stuttgarter Hütte
Die ersten Kilometer und Höhenmeter bringen dich ordentlich ins Schwitzen. Der Aufstieg zum Madlochjoch ist allerdings wunderschön und bietet dir einen fantastischen Blick. Zuerst auf den Spullersee und die Ravensburger Hütte, anschließend auf den Zürsersee und die dahinterliegenden Gipfel. Vom Madlochjoch geht es hinunter zum türkisen Zürsersee, bevor es runter ins Tal nach Zürs geht. Von Zürs geht es für zwei Kilometer über die geteerte Fahrstraße, bis es über Wanderpfade zur Stuttgarter Hütte hoch geht.
Meine persönlichen Highlights: Der Ausblick auf die Ravensburger Hütte und den Spullersee, der Ausblick vom Madlochjoch auf den Zürsersee und die Stuttgarter Hütte (in der Ferne), der Steg inkl. Sitzmöglichkeit am Zürsersee, das Pazieltal inkl. Bach und Wasserfall vor der Stuttgarter Hütte, das nepalesische Essen auf der Stuttgarter Hütte (Nachmittags unbedingt die Momos probieren).
Gut zu wissen: In Zürs gibt es keinen Supermarkt oder Bank. Die Hütte ist in nepalesischer Hand, weswegen es hier oben u.a. super leckeres nepalesisches Essen gibt.
Tourdaten: ca. 5,5 Stunden, 13,8 km, 1080 hm hoch, 720 hm runter.
6. Etappe: Von der Stuttgarter Hütte zurück nach Lech
Der letzte Abschnitt führt dich von der Stuttgarter Hütte über die Rauhopfscharte Richtung Rüfikopf. Nach ca. 5 km erreichst du ein kleines Plateau. Von hier aus kannst du zur Rüfispitze, zum Monzabonsee oder Richtung Rüfikopfbahn. Von der Rüfikopfbahn kannst Du entweder mit der Gondel ins Tal oder zu Fuß laufen. Auf dem Abstieg kannst du die Wanderung Revue passieren lassen und die Aussicht auf die Lechtaler Alpen noch einmal in vollen Zügen genießen, bevor du in Lech ankommst.
Meine persönlichen Highlights: Der entspannte Morgen auf der Stuttgarter Hütte, das kleine Tal nach der Rauhkopfscharte, das Ankommen im Hotel in Lech.
Gut zu wissen: Bei Knie-Problemen lohnt sich ein “Abstieg” bzw. abgondeln mit der Rüfikopfbahn.
Tourdaten: ca. 4 Stunden, 10,5 km, 260 hm hoch, 1110 hm runter.
Was du sonst noch wissen solltest
Bevor du dich auf die Lechquellenrunde begibst, anbei noch ein paar Tipps, damit du bestens vorbereitet bist:
Hüttenübernachtungen
Die Hütten auf der Lechquellenrunde sind gemütlich und gut ausgestattet. Reserviere rechtzeitig, vor allem in der Hochsaison. Die Hütten bieten einfache Schlafplätze in Matratzenlager, Mehrbett- oder Zweibettzimmer. Wir haben in der Regel 10-12€ (Stand: 09/24) für einen Matratzenlager-Platz pro Person (DAV-Mitglied) gezahlt. Unbedingt an den Hüttenschlafsack denken.Premium-Tipp
Während der Hüttenwanderung haben wir uns in der Regel für die Matratzenlager-Schlafplätze entschieden. Das Geld, was wir uns dort - anstatt ein Mehrbettzimmer (ca. 5-10€ pro Person) - “eingespart” haben, haben wir am Ende der Hüttenwanderung für zwei Tage Entspannung im Hotel in Lech ausgegeben. Das haben wir bei der vorherigen Hüttenwanderung (Berliner Höhenweg) auch so gemacht und hat sich wiedermal ausgezahlt. Sauna und Whirlpool schenken dem Körper eine ordentliche Portion Entspannung.Verpflegung
Auf den Hütten haben wir uns zum großteils für die Halbpension entschieden (in der Regel zwischen 40-45€). In der Halbpension inkludiert: Abendessen mit Vor- und Hauptspeise, sowie Nachtisch und ein Frühstück. Vegetarische Optionen waren nie ein Problem. Eine vegane Abendessen-Option gab es auch in jeder Hütte (unbedingt vorher bei der Reservierung angeben, damit sich das Hütten-Team darauf vorbereiten kann). Leider waren die veganen Frühstücksoptionen häufig auf Müsli und Brot mit Marmelade begrenzt. Hervorheben kann man hier allerdings die Göppinger Hütte, die vegetarische Gemüseaufstriche bereit gestellt hat.Bei fast allen Hütten konnte man ein Lunchpaket oder Snacks erwerben. Wir hatten genug dabei, weswegen wir dies nie benötigten. Zwischen den Hütten gibt es kaum Möglichkeiten, Verpflegung zu kaufen. Plane also genug Wasser und Snacks für unterwegs ein.
Schwierigkeit
Die Lechquellenrunde ist eine mittlere bis schwere Bergtour. Die dritte und vierte Etappe lassen sich auch super über die Schlechtwetterrouten laufen. Somit umgeht man die steilsten bzw. anspruchsvollsten Stücke der Tour.Kondition und Ausrüstung
Die Tour ist an manchen Stellen anspruchsvoll und erfordert eine gute Grundkondition. Du solltest sicher auf alpinen Wegen unterwegs sein und keine Scheu vor Höhenmetern haben. Robuste Wanderschuhe, wetterfeste Kleidung und ein bequemer Mehrtages-Rucksack sind empfehlenswert.Wetter
Das Wetter in den Alpen kann schnell umschlagen. Informiere dich vor jeder Etappe über die aktuelle Wetterlage und plane flexibel. Plötzlicher Nebel und Regenschauer, sowie Gewitter sind möglich.Beste Wanderzeit
Die beste Zeit für die Lechquellenrunde ist von Mitte Juni bis Ende September. Zu Beginn und Ende der Saison kann es noch Schneefelder geben, die zusätzliche Vorsicht erfordern. Wir waren Anfang September unterwegs und hatten super Glück mit dem Wetter.GPX-Tracks
Alle GPX-Tracks bzw. den Link zur “Lechquellen” komoot-Collection findest Du unten bzw. über meinem komoot-Profil
Fazit: Die Lechquellenrunde – eine tolle Hüttenwanderung, bei der am Ende noch Zeit für Entspannung bleibt.
Die Lechquellenrunde ist ein Traum für jeden, der die Alpen liebt und eine besondere Hüttenwanderung sucht. Von urigen Hütten, über unterschiedliche Pfade, vorbei an mehreren Bergseen mit tollen Weitblicken. Diese Route bietet alles, was das Wanderherz begehrt. Pack deinen Rucksack, schnür deine Wanderschuhe und wage dein persönliches Abenteuer!
Los geht’s - fuchs dich raus und erlebe die wunderbare Lechquellenrunde!